Bauherrschaft SBB Immobilien, Development Anlageobjekte Mitte, Olten
Architektur & Generalplanung Burkard Meyer Architekten
Planungszeit 2017-2021
Realisierungszeit 2022–2025
Status Gebaut

Projektdaten anzeigen

Der Ausbau des Bahnknotens Liestal von zwei auf vier Gleise erfolgt durch die SBB im staatlichen Auftrag. Die höhere Taktfrequenz im Nahverkehr machte bauliche Massnahmen erforderlich, um den gestiegenen Personenstrom zu bewältigen und den Bahnhof gleichzeitig als öffentlichen Ort aufzuwerten. Das Projekt ist Teil eines umfassenden städtebaulichen Konzepts, das eine bessere Infrastruktur, neuen Wohn- und Gewerberaum sowie hochwertige öffentliche Bereiche schaffen soll. Nach etwa drei Jahren Bauzeit ist auf dem schmalen, langgestreckten Grundstück ein charakteristisches Gebäudeensemble entstanden, das aus einem vierstöckigen Aufnahmegebäude, einem siebenstöckigen Wohn- und Geschäftsbau sowie einer verbindenden, markanten Perronüberdachung besteht.

Das transparente Erdgeschoss des Bahnhofgebäudes, das für den Personenverkehr bestimmt ist, wurde als Vermittler zwischen Stadt und Bahn möglichst durchlässig gestaltet. In den drei darüberliegenden Geschossen sind Büroflächen, Retail, Büro und weitere Dienstleitungen vorgesehen. Das Wohn- und Geschäftshaus verfügt in den Obergeschossen über Büroflächen und vier Wohngeschosse. Es übernimmt die Gestaltung des Bahnhofgebäudes, öffnet sich allerdings rundum gleichmässig, was eine grosse Flexibilität in der künftigen Nutzung ermöglicht. Beide Gebäude verfügen über eine integrierte Anbindung an die Personenunterführungen des Vierspur-Ausbaus.

Die Immissionen der südseitig gelegenen Bahn erforderten spezielle Lösungen für die innere Organisation und Belichtung der Räume in beiden Gebäuden. Die verschiedenen Nutzungen, auch im Hinblick auf zukünftige Umnutzungen, bedingten eine grösstmögliche Flexibilität des Tragwerks. Durch den Skelettbau und den Einsatz von vorfabrizierten Stützen und Treppen in Kombination mit Ortbetondecken wurde eine effiziente und wirtschaftliche Bauweise erreicht. Beide Bauten wurden mit einem regelmässigen, gleichmässigen Stützenraster und Flachdecken ausgeführt. Die 34 cm starken Decken sowie die im Untergeschoss eingebaute Erschütterungsmatte reduzieren störende Erschütterungen und Körperschall aus dem Bahnverkehr auf ein zumutbares Mass. Durch die stabilisierenden Erschliessungskerne und einzelne Wandscheiben werden die Gebäude hinreichend gegen Horizontaleinwirkungen stabilisiert. Diese Kerne sind im steifen Untergeschoss eingespannt.

Für die Materialisierung der Fassade wurde Ammocret-Beton verwendet, der aus recycelten und lokal verfügbaren Rohstoffen besteht und durch den Jura-Kalkstein einen natürlich warmen Farbton erhält. Die Fassade wird durch die fugenlosen, horizontalen Brüstungsbänder geprägt, welche den Verkehrsfluss der Bahn versinnbildlichen. Neben dem Schallschutz stabilisieren die Betonbrüstungen auf den Längsseiten die Deckenränder und bilden zusammen mit dem Aufnahmegebäude, der Velostation und dem Hochhaus ein Ensemble.

Das Verbindungsdach zwischen dem Bahnhofsgebäude und dem Wohn- und Geschäftshaus ist aus Stahlbeton gefertigt und auf einer Stützenreihe aus Ortbeton gelagert, die in Querrichtung eingespannt ist. Die Stützen sitzen dabei auf der Aussenwand der im Untergeschoss liegenden Velostation und leiten die Lasten weiter in den Baugrund. 

Damian Poffet

Damian Poffet

Damian Poffet

Bauherrschaft SBB Immobilien, Development Anlageobjekte Mitte, Olten
Architektur & Generalplanung Burkard Meyer Architekten
Planungszeit 2017-2021
Realisierungszeit 2022–2025
Status Gebaut