Bauherrschaft | Viscosistadt AG |
Architektur | EM2N Architekten AG |
Bauleitung | Architektur & Baumanagement AG |
Planungszeit | 2013-2016 |
Realisierungszeit | 2014-2016 |
Status | Gebaut |
Der Umbau des Gebäudes 745 zum neuen Standort der Hochschule Luzern – Design & Kunst ist integraler Bestandteil der Viscosistadt, einem neuen urbanen Quartier auf dem ehemaligen Industriegelände der Garnfabrik Viscosuisse, die heute zur Monosuisse AG gehört. Dieses 90'000 Quadratmeter grosse Areal wird nach einem Masterplan von EM2N aus dem Jahr 2012 zu einem durchmischten Schul-, Wohn- und Arbeitsquartier transformiert.
Die Hochschule fungiert dabei als Ankernutzung und Leuchtturmprojekt für die gesamte Quartiersentwicklung. Die grosszügige Tragstruktur des Gebäudes, bestehend aus Stützen, Unterzügen und vorgefertigten Rippenplatten aus Beton, schafft geräumige, offene Räume. Um die Qualitäten dieses herausragenden Beispiels schweizerischer Ingenieurarchitektur zu erhalten, wurde der Eingriff so direkt und zurückhaltend wie möglich ausgeführt.
Die wesentlichen baulichen Massnahmen konzentrierten sich auf den Rückbau des westlich angebauten Hochregallagers und die Schaffung einer grossflächigen Glasfassade zur Parkseite. Diese Öffnung ermöglichte die Etablierung des Erdgeschosses als Begegnungszone zwischen Hochschule und Öffentlichkeit.
Die statischen Eingriffe in die Tragkonstruktion beschränkten sich im Wesentlichen auf zwei Punkte: zum einen die Erdbebenertüchtigung nach dem Prinzip der Verhältnismässigkeit gemäss SIA 269/8, zum anderen die Integration eines dritten Fluchttreppenhauses an der Westfassade. Ergänzend wurden punktuelle Verstärkungen sowie lokale Anpassungen für haustechnische Erschliessungen, zusätzliche Durchbrüche und erhöhte Nutzlasten vorgenommen.
In Querrichtung wird die Erdbebensicherheit des Gebäudes in erster Linie durch die Rahmenwirkung der kräftigen Hauptstützen und Träger gewährleistet. In Längsrichtung übernehmen die Wände der Erschliessungskerne diese Funktion. Nach den Regeln der Verhältnismässigkeit gemäss Merkblatt SIA 2018 wurden die Kernwände mit Klebebewehrungen verstärkt und durch eine zusätzliche Betonwandscheibe ergänzt. Die Westfassade wurde durch ein neues Stahl-Fluchtreppenhaus ergänzt, das sowohl funktionale als auch statische Anforderungen erfüllt.
Das Projekt steht exemplarisch für einen zeitgemässen Umgang mit industriellem Erbe: Die strukturellen und räumlichen Qualitäten werden erhalten, während das Gebäude durch minimale, aber zielgerichtete Eingriffe an neue Nutzungsanforderungen angepasst wird.
Modell der bestehenden Tragkonstruktion
Hannes Henz
Ansicht der Südseite mit Umgebung
Filip Dujardin
Innenansicht des fertiggestellten Bauwerks
Filip Dujardin
Grundriss des 3. Obergeschosses mit Darstellung der strukturellen Eingriffe
EM2N
Verstärkungsmassnahmen der bestehenden Betonwände mit Klebebewehrung
Schnetzer Puskas Ingenieure
Die neu gestaltete Westfassade nach dem Rückbau des Hochregallagers
Filip Dujardin
Bauherrschaft | Viscosistadt AG |
Architektur | EM2N Architekten AG |
Bauleitung | Architektur & Baumanagement AG |
Planungszeit | 2013-2016 |
Realisierungszeit | 2014-2016 |
Status | Gebaut |