Bauherrschaft | Stiftung SKB 1809, Basel |
Architektur | Miller & Maranta Architekten |
Bauleitung | RTR Baumanagement AG |
Landschaftsarchitektur | August und Margrith Künzel Landschaftsarchitekten |
Planungszeit | 2011-2012 |
Realisierungszeit | 2013-2015 |
Status | Gebaut |
Für die Hofbebauung an der Sempacherstrasse im Basler Quartier Gundeldingen wurden im Rahmen eines Studienauftrags spezifische Wohntypologien entwickelt. Da die Liegenschaften der Bauherrschaft in schlechtem Zustand waren, wurde beschlossen wurde, das Areal neu zu bebauen. Aus fünf eingeladenen Teilnehmenden wurde der Beitrag des Teams um Miller & Maranta Architekten zur Ausführung ausgewählt.
Die Wohnüberbauung besteht aus zwei Gebäuden: einem fünfgeschossigen Vorderhaus und einem freistehenden, viergeschossige, Hofgebäude. Eine erdgeschossige rue intérieure erschliesst das Gebäude längs in Nord-Süd-Richtung; die drei darüber liegenden Wohngeschosse sind Ost-West-orientiert. Aus dieser Anordnung leitet sich die Logik der Tragstruktur ab. Im Erdgeschoss verläuft die Tragstruktur in Längsrichtung und geht in den Obergeschossen in drei grosse, querliegende Tragkörper über, in denen sich Treppenhäuser und Nasszellen befinden. An diesen Tragkörpern sind die Decken aufgehängt, wodurch ein frei gestaltbares Erdgeschoss entsteht. Die sechs tragenden Kerne des Hofhauses sind als Stahlbetonschotten ausgebildet und übernehmen neben der Vertikallastabtragung auch die horizontale Aussteifung des Gebäudes gegen Wind- und Erdbebenlasten. Die zwischen den Kernen aufgehängten Stahlbetondecken überbrücken Spannweiten von bis zu acht Metern und ermöglichen damit die angestrebte Flexibilität in der Raumaufteilung. An die sechs tragenden Kerne sind Auskragungen angehängt, die als Kragträger konstruiert sind und bis zu vier Meter über die darunterliegende Einstellhalle hinausragen. Dadurch bleibt diese frei von Stützen und ist flexibel nutzbar.
Die dunkle Leichtbaufassade ist den Deckenstirnen angehängt und wird von oben pro Geschoss jeweils leicht zurückgesetzt. Dies verstärkt neben konstruktiven Überlegungen den industriellen Charakter des Bauwerks. Die davon abgehenden Treppenhäuser sind Teil des öffentlichen Raums und als Häuser im Haus konzipiert.
Die Sichtbetonfassade des Vorderhauses ist nicht nur Tragwerk, sondern auch eine harte Schale mit integrativer Kraft. Die tragenden Sichtbetonwände sind 25 bis 30 Zentimeter stark und bilden mit ihren gezielt platzierten Öffnungen ein räumliches Fachwerk. Die Fensteröffnungen sind als Aussparungen in die Betonwände integriert und verstärken durch ihre Anordnung die strukturelle Logik der Fassade. Der Beton wurde in eine kunststoffbelegte Schalung gegossen, dann abgesäuert und mit einer Mineralfarbe lasiert. Im Gegensatz dazu ist das Hinterhaus mit einer dunklen sägerohen Holzschalung verkleidet. Beide Gebäude sind auf Einzelfundamenten gegründet, die aufgrund der unterschiedlichen Lastabtragung entsprechend dimensioniert sind.
In diesem Projekt bedingen sich Tragstruktur und architektonisches Thema gegenseitig und bilden ein untrennbares Ganzes – Struktur, Form und Inhalt sind kongruent.
Alternierende Ausbildung der vertikalen Tragelemente (Stützen, Hänger, Diagonalen und Scheiben)
Schnetzer Puskas Ingenieure
Konzept der Gebäudekörper mit alternierenden Auskragungen. Rot: Elemente unter Zug; Blau: Elemente unter Druck; Hellgrau: aufliegende Decken; Gelb: hängende Decken.
Schnetzer Puskas Ingenieure
Bauherrschaft | Stiftung SKB 1809, Basel |
Architektur | Miller & Maranta Architekten |
Bauleitung | RTR Baumanagement AG |
Landschaftsarchitektur | August und Margrith Künzel Landschaftsarchitekten |
Planungszeit | 2011-2012 |
Realisierungszeit | 2013-2015 |
Status | Gebaut |