Bauherrschaft | Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt, Städtebau & Architektur, Hochbauamt |
Gesamtleitung | GP Kunstfreilager Dreispitz, Müller Sigrist Architekten / Rapp Architekten |
Architektur | Müller Sigrist Architekten |
Planungszeit | 2008 - 2011 |
Realisierungszeit | 2011 – 2013 |
Status | Gebaut |
Mit der Zusammenführung aller Institute und Einrichtungen der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) am Standort Dreispitz in Basel wurde das denkmalgeschützte ehemalige Freilager umfassend umgebaut. Auf einer Nutzfläche von rund 9'500 m² wurden die Institute, Ateliers sowie ein Teil der Werkstätten der HGK untergebracht.
Zentrale Massnahmen umfassten die Anpassung der inneren Gebäudestruktur des ehemaligen Lagerhauses auf das neue Programm der Hochschule. Das bestehende Erschliessungssystem mit vertikal angeordneten Treppen und Liften wurde weitgehend zurückgebaut und durch neu positionierte, grosszügige Treppen- und Liftkerne ersetzt. Dies machte sowohl das Schliessen bestehender Deckendurchbrüche als auch das Herstellen neuer Öffnungen erforderlich. Zur Gewährleistung der horizontalen Stabilität – insbesondere im Hinblick auf Wind- und Erdbebenlasten – wurden neue Stahlbetonwänden in durchgehender Anordnung über alle Geschosse eingebaut.
In der Gebäudemitte entstand ein zweigeschossiger Raum, durch die Entfernung der Decke über dem Untergeschoss. Dabei wurden einzelne Stützen auf zwei Geschosse verlängert, um bestehende Innenstützen zu ersetzen und die Fassadenstützen durch Vorbetonierung zu verstärken. Gleichzeitig musste der Deckenbereich über dem Untergeschoss, der bisher als Kragarm in den Rampenbereich wirkte, durch neue äussere Abstützungen gesichert werden.
Die bestehenden Geschossdecken wurden für eine erhöhte Nutzlast von 300 kg/m² sowie eine zusätzliche Auflast von 100 kg/m² ausgelegt. Durch den bewussten Verzicht auf einen neuen Bodenaufbau konnten aufwendige Durchstanzmassnahmen vermieden werden. Zur Erfüllung der neuen Lastanforderungen wurde die Holzbalkendecke über dem ersten Dachgeschoss statisch verstärkt.
Für die horizontale Stabilität des Gebäudes waren neben den neuen Betonwandscheiben auch die Schliessung der bestehenden Dilatationsfugen innerhalb jeder Stahlbetondecke von grosser Bedeutung. Diese Massnahmen tragen wesentlich zur Erdbebensicherheit des sanierten Bauwerks bei.
Das Fundationskonzept sah vor, die neuen Stahlbetonstützen auf Einzelfundamenten zu gründen. Für die Betonwände kamen Fundamentplatten und Streifenfundamente zum Einsatz. Hierzu musste der bestehende Bodenbelag des Untergeschosses entfernt und der Boden ausgehoben werden. Auf der neuen Aushubsohle wurden die Fundamente bewehrt und in Ortbeton ausgeführt. Um Erdbebenkräfte zuverlässig in den Baugrund abzuleiten, wurden zusätzlich Mikropfähle eingebracht.
Das Kunstfreilager demonstriert eindrucksvoll, wie durch gezielten Rückbau, strategische Verstärkungen und die Integration neuer Stabilisierungselemente eine komplexe Nutzungsänderung von einem Lagerhaus in eine Hochschule für Gestaltung und Kunst bei weitgehendem Erhalt der ursprünglichen Tragstruktur realisiert werden kann.
Übersicht der neuen Erschliessungskerne als neue stabilisierende Elemente des Gebäudes
Müller Sigrist Architekten
Längsschnitt mit der neu positionierten, grosszügigen Treppe
Müller Sigrist Architekten
Querschnitt mit den auf zwei Geschosse verlängerten Stützen
Müller Sigrist Architekten
Detailplan der Abspriessung zur Verlängerung einiger Stützen für das zweigeschossige Atelier
Müller Sigrist Architekten
Bauherrschaft | Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt, Städtebau & Architektur, Hochbauamt |
Gesamtleitung | GP Kunstfreilager Dreispitz, Müller Sigrist Architekten / Rapp Architekten |
Architektur | Müller Sigrist Architekten |
Planungszeit | 2008 - 2011 |
Realisierungszeit | 2011 – 2013 |
Status | Gebaut |