Bauherrschaft Freie und Hansestadt Hamburg
Architektur 2005-2013: ARGE Generalplaner Elbphilharmonie (Herzog & de Meuron AG, Hohler+ Partner Architekten und Ingenieure) 2013-2016: Arbeitsgemeinschaft Planung Elbphilharmonie (Herzog & de Meuron GmbH, H+P Planungsgesellschaft mbH & Co. KG, Hochtief Solutions AG)
Ausführungsplanung Stahlbau Hochtief Solutions, Essen Subplaner/Subunternehmer: Spannverbund GmbH, Waldems-Esch / Haslinger Stahlbau GmbH, Feldkirchen-Kärnten
Tragwerksplanung Schnetzer Puskas International AG Subplaner: Rohwer Ingenieure
Planungszeit 2001-2006
Realisierungszeit 2006-2016
Status Gebaut

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Die Elbphilharmonie ist ein aussergewöhnliches Gebäude im Hafen von Hamburg. Schnetzer Puskas Ingenieure entwickelte eine Tragstruktur, welche die Raumvorstellungen der Architekten sowie die akustischen Vorgaben an die Konzertsäle in Einklang brachte. Der Neubau wurde wie eine Krone auf den bestehenden Kaispeicher aufgesetzt. Aus architektonischen Überlegungen ist der Neubau vom Kaispeicher losgelöst, so dass die beiden Gebäudevolumen optisch voneinander getrennt sind. Im Zwischenraum entstand so eine Aussichtsplattform, die Plaza genannt. Ihr Erscheinungsbild wird durch den Verzicht auf die Fassadenstützen auf dieser Ebene und die teilweise geschwungene Gebäudeuntersicht verstärkt. Der Neubau ist somit ringsum auskragend.

Zentral im Neubau liegt der Konzertsaal. Er erstreckt sich in Querrichtung über die ganze Gebäudebreite und stösst an die Nord- und die Südfassade. Unter dem Konzertsaal befindet sich ein Erschliessungs- und Foyerbereich. Dessen amorphe Raumabfolge entwickelt sich kaskadenartig entlang dem Konzertsaal nach oben. Neben dem Konzertsaal schliesst auf der Ost- und Westseite die Mantelbebauung an. Im Osten befindet sich ein Hotel mit 10 Stockwerken, im Westen ein Wohnbereich mit 16 Geschossen. Überdeckt wird der Neubau durch eine wellige Dachlandschaft.

Das Stützenraster des Neubaus orientiert sich am Raster des Bestandes. Durch den Konzertsaal ergeben sich jedoch Spannweiten, welche die Dimensionen des Rasters bei weitem sprengen. Der grosse Saal ist daher als statisch eigenständiger Baukörper konzipiert, der nur an wenigen Lastpunkten gestützt werden muss. Die Abstützung erfolgt über Stahleinbauteile, welche die Kräfte vom Wandring, dem Haupttragelement des Saals, einsammeln und auf Stützen leiten. Dadurch ist es möglich, die Erschliessung praktisch stützenfrei unter dem Saal durchzuführen und entlang des Saalkörpers hochzuschrauben. Diese Betonschale bzw. diesen Wandring besteht aus einem Boden sowie innenliegenden Rippen. Die Rippen verlaufen orthogonal zu den Längsfassaden gegen die Saalmitte. Der trapezförmige Gebäudegrundriss führt zu einer Nahtstelle in Saalmitte. Dort werden sie – ähnlich wie im Schiffsbau – mit einem Kiel gefasst. Die Rippen sind teilweise direkt gelagert. In den meisten Fällen hängen sie jedoch an dem 6 bis 10 m hohen Wandring.

Der grosse Saal ist mit einem Box-in-Box System akustisch abgekoppelt. Die innere Box ist eine räumliche Stahlkonstruktion. Diese ist mit 342 Federpaketen auf den Rippen gelagert. Eine Stahlbetonkonstruktion bildet die äussere Box.

Das Saaldach liegt auf dem Wandring auf. Es besteht aus einer räumlichen Stahlfachwerkkonstruktion, die im Verbund mit einer darüber gezogenen Betonschale wirkt und gleichzeitig den Deckel des äusseren Topfes bildet. Das Tragsystem des Saaldaches lässt sich mit einem Speichenrad vergleichen. Die annäherungsweise radial angerordneten Stahlfachwerke (Speichen) werden durch ein Zugband (Felge) zusammengehalten. Als Zugband dient die Krempe des Hutes. Neben den radialen Zugkräften sind infolge des eierförmigen Saalgrundrisses auch grosse Biegebeanspruchungen abzutragen. Die Verbundkonstruktion des Saaldaches überspannt so eine Saalfläche von 51 Metern in Querrichtung und 55 Metern in Längsrichtung. Das zu tragende Gesamtgewicht beträgt ca. 2ʼ000 Tonnen.

Die Elbphilharmonie wurde mit dem Building Award 2017 ausgezeichnet.


PUBLIKATIONEN

Die Baustelle aus werk, bauen + wohnen_06_17
© werk, bauen + wohnen 6-2017

Schweben als Kraftakt aus werk, bauen + wohnen_06_17
© werk, bauen + wohnen 6-2017

Luftaufnahme der Baustelle. Matthias Friedel - Luftbildfotografie

Das Speichergebäude trägt optisch und statisch den wellenartig-kristallinen Aufsatz. Sophie Wolter

Das “Tube” genannte Rolltreppenpaar trägt die Besucher in hohem Bogen hinauf. Oliver Heissner

Der Grosse Saal Oliver Heissner

3D Modell Schnetzer Puskas Ingenieure

Die innere, akustisch getrennte Schale des Saals, beruht auf einem Stahlfachwerk, das auch die Zuschauertribünen trägt. Schnetzer Puskas Ingenieure

Der Saaldach trägt auch den inneren Saaldeckel, den grossen Schallreflektor, Teile des Foyers, sowie 8000 Tonnen Gebäudetechnik. Schnetzer Puskas Ingenieure

Ansicht der Glasfassade mit den runden Scheiben, die das Dach bedecken. Oliver Heissner

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Architektur 2005-2013: ARGE Generalplaner Elbphilharmonie (Herzog & de Meuron AG, Hohler+ Partner Architekten und Ingenieure) 2013-2016: Arbeitsgemeinschaft Planung Elbphilharmonie (Herzog & de Meuron GmbH, H+P Planungsgesellschaft mbH & Co. KG, Hochtief Solutions AG)
Ausführungsplanung Stahlbau Hochtief Solutions, Essen Subplaner/Subunternehmer: Spannverbund GmbH, Waldems-Esch / Haslinger Stahlbau GmbH, Feldkirchen-Kärnten
Tragwerksplanung Schnetzer Puskas International AG Subplaner: Rohwer Ingenieure
Planungszeit 2001-2006
Realisierungszeit 2006-2016
Status Gebaut