Bauherrschaft Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft AG
Architektur Herzog & de Meuron
Planungszeit 2013-2015
Realisierungszeit 2015-2017
Status Gebaut

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Der Erweiterungsbau ist die letzte Etappe eines über 20 Jahren währenden Erweiterungsprozesses des St. Galler Hauptsitzes von Helvetia. Der neue, westliche Baukörper bildet den Haupteingang zum Gebäudekomplex der Versicherung. Der Flügel mit rund 5500 m2 “schwebt” auf zwei Kegeln und schliesst rückwärtig an einen bestehenden Gebäudeteil an. Die beiden kegelförmigen Sockel stehen sinnbildlich für den Kräfteverlauf zur Abfangung der Deckenlasten und zur Stabilisierung des Gebäudes. Vom Aussenraum aus betrachtet verzahnen die Kegel den überdachten Eingangsbereich und den rückwärtigen Garten mit dem Haus. Die Sichtbetonkegel sind 40 cm stark und zweischalig erstellt. Die tragende Ortbetonschale liegt innen und ist von aussen gedämmt. Eine 15 cm dünne, äussere Sichtbetonschale schützt die Konstruktion.

Das neue Gebäude umfasst zwei Untergeschosse und fünf oberirdische Geschosse. Im 2. Untergeschoss befinden sich die Technikräume. Im 1. Untergeschoss ist die Cafeteria situiert, welche auch den grossen Kegel umfasst. Der kleinere Kegel beherbergt ein Sitzungszimmer. Das Erdgeschoss ist hauptsächlich für den Empfang und die vertikale Erschliessung geplant. Die Obergeschosse bieten Büroflächen, grosszügige Versammlungsräumlichkeiten und Sitzungszimmer an.

Die Erweiterung wurde monolithisch mit dem Bestand verbunden, so dass die horizontalen und vertikalen Tragelemente in den verschiedenen Stockwerken in ein gemeinsames Tragwerkskonzept integriert sind. Durch eine neue Ausbildung des Treppenhauses im Bestand ist gleichzeitig die Erdbebensicherheit des Bestandstraktes gewährleistet. Die Betonkegel tragen die vier Bürogeschosse plus die Attika, die dem Skelettbau – mit Ortbetondecken und filigranen Stahlstützen in der Fassade und Stahlverbundstützen im Gebäudeinnern – als Leichtbau in Stahl aufgesetzt ist. Die anfallenden Lasten aus den Spannverbundstützen und Fassadestützen werden über die Erdgeschossdecke – als Abfangdecke konzipiert – auf die beiden Betonkegel abgetragen. Diese Abfangdecke ist eine 55 cm starke, kreuzweise vorgespannte Ortbetondecke mit einem Unterzug über dem kleinen Kegel und einer 30 cm starken Überzugsdecke von ca. 13 mal 13 m über dem grossen Kegel. Dieser Lastabtrag ermöglicht den spannungsvollen, stützenfreien Raum im Eingangsbereich.

Die Treppen und Podeste werden aus bewehrtem Ortbeton in Sichtqualität hergestellt und mit den Kernwänden monolithisch verbunden. Der Aussteifungskern, die betonierten Wände und die Betonwände des grossen Kegels übernehmen neben dem vertikalen Lastabtrag zusätzlich horizontale Einwirkungen aus Wind und Erdbeben.

Damian Poffet

Damian Poffet

Damian Poffet

Schnitt mit Kräfteverlauf Schnetzer Puskas Ingenieure

Schnitt grosser Kegel Schnetzer Puskas Ingenieure

Schnitt grosser Kegel Schnetzer Puskas Ingenieure

Vorspannung der Abfangdecke Schnetzer Puskas Ingenieure

Damian Poffet

Bauherrschaft Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft AG
Architektur Herzog & de Meuron
Planungszeit 2013-2015
Realisierungszeit 2015-2017
Status Gebaut