Bauherrschaft | taz - Die Tageszeitung |
Architektur | e2a Piet Eckert and Wim Eckert |
Tragwerksplanung | Schnetzer Puskas International / GuD Planungsgesellschaft für Ingenieurbau mbH |
Planungszeit | 2014-2016 |
Realisierungszeit | 2016-2018 |
Status | Gebaut |
Die architektonische Gestalt des neuen Hauses für die taz erinnert an den Moskauer „Schabolowka“ Radioturm von Wladimir G. Schuchow aus den frühen 1920er Jahren, dessen Struktur, als Netz ausgebildet, mit möglichst wenig Material maximale Tragfähigkeit erreichte. Der Radioturm steht auch als Sinnbild eines Tragsystems, in dem alle Elemente gleichviel zu leisten haben und nur zusammen Stabilität erreichen. Es ist ein System ohne Hierarchie. Die architektonische Anmutung des neuen Hauses für die taz wird so Struktur und Sinnbild der Organisation zugleich.
Der Neubau setzt sich im Wesentlichen zusammen aus zwei Untergeschossen, einem Erdgeschoss sowie aus sechs in der Regel geometrisch gleichen Obergeschossen. Das sechste Obergeschoss wird durch einen überhohen Gebäudeabschnitt charakterisiert, der den prinzipiellen Lastfluss aber nicht beeinträchtigt. Gleiches gilt auch für die doppelstöckigen Raumvolumen im Erd- und im ersten Obergeschoss. Im Grundriss ist das Gebäude in drei Teile unterteilbar: Einen südlichen Teil, welcher über eine durchgängige Brandwand von der zukünftigen Nachbarbebauung getrennt sein wird, einen nördlichen Teil, und einen dazwischenliegenden Mittelteil, in welchem sich die Haupterschließungstreppe befindet.
Die umlaufend angeordneten Stützen wurden als vorgefertigte Stahlbetonstützen auf die Baustelle geliefert, wohingegen die innenliegenden, vertikalen Tragelemente schlaff bewehrt, in Ortbetonbauweise erstellt wurden. Da sämtliche Stockwerkslasten konzentriert entlang der Fassadenebenen sowie an den zwei Erschliessungsschächten der Haustechnik gesammelt werden, erfolgte die Gründung des Gebäudes über eine Tiefenfundation mit Bohrpfählen. Der Abtrag der vertikalen Stockwerkslasten in die Fundation folgt in den repetitiven Regelgeschossen demselben Grundprinzip. Das Deckensystem der drei Gebäudeteile kann als drei stabile Tischplatten gelesen werden. Auf die umfassenden Randträger aus vorgespanntem Stahlbeton wurden vorfabrizierte Träger aufgelegt und mit Hilfe einer Ortbetonschicht zu einem Monolith vergossen. Die Träger sind 50 cm hoch und 2.10 m breit und überbrücken 12.50 m stützenfrei. Um den Verformungen entgegenzuwirken wurden sie bereits im Vorfabrikationswerk mit einer Vorspannung in den Rippen versehen. Die Vorfertigung der Stützen und der Deckenträger führten zu komplexen Verbindungsknotenpunkten.
Das Raffinierte am Tragsystem besteht vor allem darin, dass die vertikal lastabtragenden Elemente auch die horizontale Aussteifung des Gebäudes gewährleisten. In der Regel sind vertikale und horizontale Aussteifung eines Gebäudes zwei separate Systeme, die sich – mehr oder weniger kohärent – ergänzen. Oftmals entstehen bei der Kopplung dieser beiden Systeme Einschränkungen für die Nutzer der Räume. Dies ist beim taz Neubau aus programmatischen und konzeptuellen Gründen nicht der Fall. Zwei sonst separate Systeme werden auf elegante Weise in ein einziges kombiniert, das dem Nutzer Freiraum und Identität bietet.
PUBLIKATIONEN
“Das Dreieck als Tragstruktur” aus Deutsche Bauzeitschrift, 10/2019
“Verlagsgebäude der taz in Berlin” aus structure published by DETAIL, Ausgabe 2/2019
“Struktur - Raum - Identität” aus der taz-Sonderausgabe, Oktober 2018
mit freundlicher Genehmigung der taz
Bauherrschaft | taz - Die Tageszeitung |
Architektur | e2a Piet Eckert and Wim Eckert |
Tragwerksplanung | Schnetzer Puskas International / GuD Planungsgesellschaft für Ingenieurbau mbH |
Planungszeit | 2014-2016 |
Realisierungszeit | 2016-2018 |
Status | Gebaut |